„Wenn ich so eine Geschichte erzähle, schaue ich in die Augen der Leute und bin beinah glücklich...
Ich will ihre Nähe spüren"

Statement der Autoren

Für jemanden, der von den Nationalsozialisten bedroht und verfolgt wurde, hat sich Gad Beck eine überraschend positive Sicht auf das Leben bewahrt. Fast als habe er nach seiner heiklen Geburt beschlossen, das Leben in vollen Zügen zu genießen, komme, was wolle. Und wir wissen nur zu gut, was kam. Wenn Gad über seine Jugend während des Nationalsozialismus spricht, setzt er nicht nur seine Themen, sondern behält stets seine Zuversicht in die Menschen und das Leben.

Aber Gad verbirgt auch mancherlei Verletzung, die ihm zugefügt wurde. Während die Nazis alles taten, um das Leben eines Juden zur Hölle zu machen, berichtet Gad über Liebesabenteuer unterm Bombenhagel. Solche Geschichten klingen in unseren Ohren manchmal recht unwahrscheinlich. Vielleicht sind sie Ausdruck seiner Homosexualität, der Fähigkeit noch die unangenehmsten Situationen zu erotisieren. Aber vielleicht sind sie auch Ausdruck seiner späten Rache an den Nazis, einer Weigerung, seine Geschichte von anderen bestimmen, sich zu einem Opfer machen zu lassen – und sei es ein halbes Jahrhundert später durch wohlmeinende, aber ahnungslose Filmemacher wie uns.

Robin Cackett & Carsten Does

Portrait Gad Beck